Neue Formen von Industriearbeit
(Projektlaufzeit: Mai 2012 bis März 2014)
Hintergrund
Annahme des Projektes ist, dass der Produktionsstandort Deutschland langfristig nur durch eine hohe Innovationsfähigkeit der Unternehmen gesichert werden kann. Dabei umfassen Innovationen Produkte, Prozesse, Organisation und Marketing (Service). Ein zentraler Stellenwert kommt hierbei innovativen Prozessen zu, da sie die unverzichtbare Voraussetzung für die Produktion technologisch avancierter Produkte sind.
Prozessinnovationen weisen dabei technologische, organisatorische und personelle Dimensionen auf, die untrennbar miteinander verknüpft sind. Hierauf zielt das Konzept Ganzheitlicher Produktionssysteme (GPS). Mit der Einführung von GPS sollen Prozesse systematisch und übergreifend standardisiert und flexibilisiert werden.
Im Projekt wird davon ausgegangen, dass mit der Einführung von GPS betriebliche Reorganisationsprozesse einen neuen Schub erhalten. In sozialwissenschaftlicher Perspektive ist es vermutlich nicht überzogen, von einem neuen Rationalisierungsparadigma zu sprechen. Bislang liegen zu den Voraussetzungen, Einführungsprozessen und Konsequenzen der GPS-Einführung allerdings nur sehr wenige und kaum systematische sozial- und arbeitswissenschaftliche Studien vor.
Zielsetzung
Das Projekt verfolgt drei Zielsetzungen (siehe Abbildung)
Damit verbinden sich die drei grundlegenden Forschungsfragen des Vorhabens:
- Welche Voraussetzungen, Konzepte, Verlaufsformen und Problemzonen weisen die Einführungsprozesse von GPS auf?
- Welche Konsequenzen hat die Einführung von GPS für Organisations- und Arbeitsstrukturen sowie die Arbeitssystemgestaltung auf unterschiedlichen Ebenen?
- Welche arbeitspolitischen Konsequenzen und ungeplanten Folgen verbinden sich mit der Einführung von GPS?
Projektdesign und -phasen
Empirische Basis des Projektes sind vertiefende Fallstudienanalysen in ausgewählten Produktions-standorten verschiedener Unternehmen.
Dieses methodische Instrument soll eine tiefgehende qualitative Analyse der GPS-Einführung ermöglichen und damit hinreichend begründete Aussagen über Wirkungsmechanismen und Konsequenzen erlauben. Die Fallstudien umfassen leitfadengestützte Interviews mit Management, Vorgesetzten, Beschäftigten und Betriebsrat.
Forschungs- und Entwicklungspartner
Aufgrund seiner breit angelegten Fragestellung wird das Vorhaben durch die Lehrstühle Wirtschafts‐ und Industriesoziologie (Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen) und Arbeits‐ und Produktionssysteme (Prof. Dr.-Ing. Jochen Deuse) der TU Dortmund bearbeitet werden. Die Projektleitung liegt beim Lehrstuhl Wirtschafts- und Industriesoziologie.
Förderhinweis
Dieses Projekt (Nr. S-2012-543-1) wird gefördert durch:
Hans Böckler Stiftung - Fakten für eine faire Arbeitswelt