VEIN
Vertrauen und Lernen im inkrementellen, fehlerinduzierten Innovationsprozess (VEIN)
(Projektlaufzeit: August 2009 bis April 2013)
Problemstellung
Im Streben nach Vorteilen im internationalen Wettbewerb setzen viele Unternehmen auf kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) als entscheidenden Erfolgsfaktor. Programme zur Initiierung eines solchen Prozesses sind eng verknüpft mit der Adaptierung des Toyota-Produktionssystems (TPS), mit dem seit vielen Jahren die starke Marktposition Toyotas in Verbindung gebracht wird. Es zeigte sich jedoch, dass die bloße Implementierung von Methoden und Werkzeugen auf Basis des TPS nicht zu nachhaltigen Erfolgen führte, da diese nicht auf die spezifischen Fragestellungen in den Unternehmen ausgerichtet waren. Es bedarf vielmehr einer auf dem Lösen von Problemen basierenden Innovationskultur, die eine schnelle Anpassung der Prozesse an sich wandelnde Kundenanforderungen ermöglicht. Hierzu muss eine im Unternehmen verwurzelte Lern- und Vertrauensstruktur geschaffen werden, die den Umgang mit Problemen in einem positiven Sinne fördert.
Zielsetzung
Im Rahmen des Projektes VEIN untersucht der Lehrstuhl für Arbeits- und Produktionssysteme die technischen und arbeitsorganisatorischen Erfolgsfaktoren einer kontinuierlichen Anpassung von Produktionsprozessen an sich stetig wandelnde Kundenanforderungen unter Lösung der in diesem Kontext auftretenden Probleme. Hierbei werden Methoden und Hilfsmittel zur Unterstützung der kurzzyklischen, kontinuierlichen Problemlösung in einer vertrauensbasierten Lernkultur bei beteiligten Industriepartnern experimentell betrachtet.
Durch inkrementelle Anpassungen und Verbesserungen in arbeitsteiligen Produktionsprozessen können Innovationspotentiale von erheblichem Ausmaß realisiert werden. Voraussetzung hierzu ist jedoch eine hohe Veränderungsmotivation der Führungskräfte und Mitarbeiter. Im durch aus Kundenanforderungen hergeleiteten Zielen koordinierten Anpassungs- und Verbesserungsprozess wird so ein innovativer Umgang mit Fehlern ermöglicht. Wesentlich hierzu beitragen muss eine im Unternehmen verwurzelte Lern- und Vertrauenskultur. Dessen Förderung ist somit eine Kernaufgabe aller Managementebenen und neben der Schaffung der technischen und organisatorischen Voraussetzungen maßgeblich für das Gelingen nachhaltiger, inkrementeller Prozessinnovationen. Im Projekt werden hierzu sowohl theoretische Grundlagen erarbeitet als auch neue Lösungsansätze entwickelt und experimentell erprobt. Es sollen die Elemente und Strukturen einer modernen organisatorischen und technischen Gestaltung von Produktionsprozessen identifiziert werden, die zu einer hohen Wandlungsfähigkeit von Unternehmen in einer nachhaltigen Vertrauens- und Fehlerkultur beitragen. Insbesondere sollen Erfolgsfaktoren identifiziert und umsetzbare Maßnahmen zu deren gezielter Beeinflussung entwickelt und erprobt werden, die es ermöglichen, Produktionsprozesse kleinschrittig und kurzzyklisch den Kundenanforderungen anzupassen. Die entwickelnden Maßnahmen sollen dabei so gestaltet sein, dass eine Lern- und Vertrauenskultur im Unternehmen gefördert wird, in der ein angstfreier und konstruktiver Umgang mit Problemen und Fehlern zu einem systematisierten und verinnerlichten Bestandteil des Produktionssystems wird.
Vorgehensweise
Das Projekt umfasst drei Forschungphasen. Zunächst werden Erfolgsfaktoren der inkrementellen und kurzzyklischen Anpassung und Verbesserung und der damit verbundenen Problemlösungsprozesse identifiziert. In der zweiten Projektphase werden ausgewählte Erfolgsfaktoren bei den Industriepartnern experimentell untersucht. Auf Basis der so gewonnenen Erkenntnisse sollen in der letzten Phase schließliche allgemeine Handlungsleitsätze hergeleitet werden.
Der Lehrstuhl für Arbeits- und Produktionssysteme betrachtet hierbei verschiedene prozessbezogene Experimentierfelder. Zunächst ist zu untersuchen, wie die Identifikation von Problemen in Form von Abweichungen des Ist- von Zielzustand gefördert werden kann. Dies impliziert auch die Frage, wie Ziele prozessbezogen sinnvoll hergeleitet und kommuniziert werden können. Ebenfalls wird untersucht, wie eine effiziente Kommunikation über Probleme durch technische und organisatorische Maßnahmen und Hilfsmittel sichergestellt werden kann. Ein zentrales Experimentierfeld ist die Problemlösung, in der auf dem PDCA-Zyklus basierende methodische Vorgehensweisen näher untersucht werden sollen.
Forschungs- und Transferpartner
Lehrstuhl für Informations- und Technikmanagement, Institut für Arbeitswissenschaft, Universität Bochum
Institut für Arbeits-, Organisations- und Sozialpsychologie, Technische Universität Dresden
KHS AG, Dortmund
Deutsche Edelstahlwerke GmbH, Witten
Böcker AG, Werne
Hülsmetall GmbH, Kamen
Förderhinweis
Dieses Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union.