VR im Industrial Engineering: Neue Forschungskooperation zwischen IPS und Audi gestartet
- 2020
Um die zunehmende Digitalisierung nicht als Bedrohung für bestehende Produktions- und Planungsprozesse, sondern als Chance für die humanzentrierte Gestaltung der Arbeit wahrzunehmen, ist eine strategische Weiterentwicklung des IEs erforderlich. Ziel ist es, die Planungsgüte und Effizienz durch virtuelle Planung und Absicherung unter der Prämisse der Gestaltung menschlicher, technologischer und organisatorischer Dimensionen der Arbeit zu steigern. Im Fokus stehen hierbei Planungsworkshops, in denen die geplanten Prozesse unter den Gesichtspunkten Produktivität, Qualität, Ergonomie und Ressourceneinsatz interaktiv auf ihre Umsetzbarkeit an physischen Prototypen geprüft werden. Aufgrund der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung in der Planungsphase entsprechen die kostenintensiven Prototypen zum Zeitpunkt der Workshops häufig einem veralteten Stand und erschweren somit die optimale Gestaltung des Arbeitsplatzes. Zudem lassen sich auch nicht alle Ausstattungsvarianten und Derivate im Rahmen von Prototypen-Workshops simulieren.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen und den Planungsprozess zu beschleunigen, konzipiert das IPS gemeinsam mit einem markenübergreifenden Projektteam eine virtuelle Durchführung der beschriebenen Prozessworkshops auf Grundlage von VR-Technologien. Die Teilnehmer sollen mittels VR in die Lage versetzt werden, geplante Arbeitsprozesse ohne physischen Prototypen zeit- und ortsunabhängig zu erproben und zu bewerten. Um einen gezielten und effizienten Einsatz von VR-Technologien in der Arbeitssystemgestaltung sicherzustellen, ist es entscheidend, sowohl die technologischen Gegebenheiten als auch die von Workshopteilnehmern (bspw. IE) gestellten Anforderungen in den Entwicklungsprozess des virtuellen Workshops einzubeziehen. Dies veranlagt die Konzeption, Erprobung und Wirksamkeitsuntersuchung gebrauchstauglicher Hilfsmittel, methodischer Vorgehensweisen und virtueller Arbeitsumgebungen. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse leitet das IPS die zukünftige Arbeit des Industrial Engineers im Rahmen eines digitalisierten Produktentstehungsprozesses und Kundenauftragsprozesses ab. In diesem Zuge sind zusätzliche Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortlichkeiten sowie Qualifikationsbedarfe zu definieren, zu pilotieren und langfristig umzusetzen. Mit Hilfe des gezielten Einsatzes von VR besteht ein hohes Potential den Planungsprozess zu verkürzen und durch virtuelle Absicherung die Planungsgüte zu erhöhen. Somit können, ergonomische Risiken rechtzeitig erkannt, Produkte proaktiv mitgestaltet und Maßnahmen zur bewegungsökonomischen Gestaltung der Arbeitsschritte früher geplant und implementiert werden.