Die Rolle der Zeitwirtschaft am IPS
Das Institut für Produktionssysteme befasst sich seit seiner Gründung als Lehrstuhl für Arbeits- und Produktionssysteme mit der zukunftsorientierten Weiterentwicklung der Rolle des Industrial Engineering. Das neue Prozessbausteinsystem MTM-HWD bildet dabei die Grundlage für innovative Forschungsansätze.
Innovation braucht Ursprung
Die historische Ausrichtung des Instituts mit ihrer klaren Fokussierung auf die Arbeits- und Produktionssystemgestaltung hat sich dem Zeitgeist entsprechend um die Fachbereiche Smart Quality und Digital Manufacturing weiterentwickelt. Hierdurch wird eine interdisziplinäre Bearbeitung sowohl von Forschungsfragen als auch industrieseitigen Anwendungsfällen gewährleistet. Als eines der Kernelemente der Arbeitssystemgestaltung steht die Arbeit des Instituts im Bereich der Zeitwirtschaft und Ergonomie hierfür als Beispiel. In Zusammenarbeit mit REFA und MTM als den großen Vereinigungen im Bereich der Arbeitssystemgestaltung in Deutschland und weltweit werden die Themen der Zeitwirtschaft und Ergonomie im Dreiklang Forschung, Industrie und Lehre bearbeitet.
So werden durch das hohe Kompetenzniveau der Mitarbeiter, welche auf allen Ebenen vom Anwender bis zum Instruktor geschult sind, besonders komplexe Industrieprojekte erfolgreich zum Ziel gebracht. Das angenommene Auftragsspektrum reicht hierbei von der Durchführung rudimentärer Zeitstudien bis hin zur Einführung oder Optimierung ganzer Zeitwirtschaftskonzepte in Unternehmen. Durch die enge Verbindung des Instituts sowohl zu Arbeitgeber- als auch Arbeitnehmerverbänden, welcher sich neben dem Bereich der Schulung insbesondere in der Auftragsforschung äußert, wird ein ganzheitlicher Blick auf Problemstellungen gewährleistet und ein hohes Akzeptanzniveau erreicht.
MTM-HWD als Motor für Innovation im Industrial Engineering
Daneben bietet die interdisziplinäre Ausrichtung des IPS für Forschungsprojekte im Bereich der Zeitwirtschaft und Ergonomie ein großes Potential. Die Vereinfachung, Verschlankung und Verknüpfung von Zeitwirtschaftssystemen sowie der Ergonomiebewertung steht dabei im Zentrum der KMU-fokussierten Forschung am IPS. MTM-HWD bildet hierbei aus Sicht des Instituts ein besonderes Potential.
Als ganzheitliches Prozessbausteinsystem ermöglicht MTM-HWD die gleichzeitige Bewertung ergonomischer Risiken sowie der Grundzeit auf Basis einer Prozessbeschreibung. Hierdurch werden der Bewertungsaufwand maßgeblich reduziert und unterschiedliche Planungsstände als Beurteilungsgrundlage vermieden. Durch die Qualifizierung der Mitarbeiter am IPS im neuen Bausteinsystem bis hin zum Instruktor sowie durch die Fokussierung der Forschung im Bereich der Zeitwirtschaft und Ergonomie auf MTM-HWD wird dessen Verbreitung gefördert und die Weiterentwicklung vorangetrieben. Als Beispiel sei hierbei die Mitarbeit des IPS in der deutschsprachigen MTM-HWD-Usergroup als einzige Forschungsstelle zu nennen. Die Usergroup verfolgt das Ziel der Optimierung und Weiterentwicklung der neuen Prozesssprache MTM-HWD und bildet darüber hinaus für das IPS eine ideale Plattform zur Identifikation praxisrelevanter Forschungsthemen.
Kompetenzvermittlung in der Zeitwirtschaft
Neben den Grundlagen im Bereich der Arbeitssystemgestaltung finden insbesondere die Neuentwicklungen im Bereich der Zeitwirtschaft und Ergonomie besonderen Eingang in die Lehre des Instituts. Der Wandel der klassischen Zeitwirtschaft zum ganzheitlichen Tool für das moderne Industrial Engineering steht dabei im Fokus diverser Lehrveranstaltungen jedoch insbesondere im Modul Methoden der Zeitwirtschaft. Durch die Vermittlung von Wissen in aktuellen Bausteinsystemen, in der Verbindung von Ergonomie und Zeitwirtschaft sowie der Einordnung zeitwirtschaftlicher Daten in den Produktentstehungsprozess erhalten die Industrial Engineers der Zukunft ein umfassendes Handwerkszeug. Die grundlegenden Kenntnisse werden darüber hinaus in Kooperation mit dem Forschungspartner RIF Institut für Forschung und Transfer e.V. in Schulungen zu den Bausteinsystemen MTM-1 und MTM-UAS vermittelt.
Durch die Kompetenzvermittlung einschließlich der Verbreitung zukunftsorientierter Methoden, der Partizipation bei der Weiterentwicklung bestehender Bausteinsysteme, der Entwicklung KMU-fähiger Ansätze für ein ganzheitliches und einfaches Industrial Engineering sowie der Einbindung interdisziplinärer Ansätze in den Forschungsfragen gehen die Schwerpunkte der Lehre, Forschung und industriellen Anwendung am IPS erfolgreich Hand in Hand. Sie ermöglichen dem IPS die Verbreitung, Gestaltung und Weiterentwicklung moderner Methoden der Arbeitssystemgestaltung.