Ergonomische Gestaltung von Taktarbeit
Etwa die Hälfte aller Produktionsmitarbeiter in Deutschland ist in Taktarbeit beschäftigt. Taktarbeit bezeichnet dabei die Bindung von Mitarbeitern an eine vorgegebene Takt- oder Zykluszeit bei der Ausführung ihrer Tätigkeit, nach derer sich die durchzuführende Arbeitstätigkeit wiederholt.
Neben dem Vorteil einer möglichen Produktivitätssteigerung birgt der Einsatz von Taktarbeit auch nachteilige Effekte. So gilt taktgebundene Arbeit als bedeutender Risikofaktor für mehrere arbeitsbedingte Erkrankungen von Muskeln, Sehnen oder Gelenken, die bis zur Arbeitsunfähigkeit der Beschäftigten führen können. Ursächlich dafür stellt sich die hohe Wiederholhäufigkeit ähnlicher Bewegungsabläufe dar, die insbesondere bei kurzzyklischen Taktzeiten vorliegt.
Zur Vorbeugung beschriebener Krankheitsbilder wird dazu im Rahmen des Forschungsprojektes „Integration tätigkeitsspezifischer Belastungswechsel zur Verringerung der physischen Beanspruchung bei Taktarbeit“ ein neuartiger organisatorischer Ansatz zur ergonomischen Gestaltung taktgebundener Tätigkeiten untersucht. Dazu werden in dem Projekt experimentelle Studien auf der Laborfläche des IPS durchgeführt und zusammen mit dem Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung (IASV) des Universitätsklinikums Tübingen als Kooperationspartner ausgewertet.
Im Rahmen der Studie ist zu überprüfen, inwiefern die Berücksichtigung von Belastungswechseln bei der Arbeitssystemgestaltung einen Beitrag zur Reduktion der physischen Beanspruchung von Mitarbeitern leisten kann. Kennzeichen solcher Belastungswechsel ist dabei eine andersartige oder zeitliche getrennte Be- und Entlastung einzelner Muskelgruppen zwischen Tätigkeitsabschnitten. Das Projekt wird gefördert durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV).
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